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Nur noch wenige Monate und Paula Panke feiert ihren 30. Geburtstag. Als das Frauenzentrum kurz nach der Wende im September 1990 gegründet wurde, war die Zahl Rat suchender Frauen so groß, dass sich vor dem Gebäude in der Pankower Schulstraße an manchen Tagen eine Schlange bildete.

Viele hatten nach dem Umbruch ihren Arbeitsplatz verloren, Einrichtungen wurden geschlossen, vielerorts war die Kinderbetreuung nicht mehr gewährleistet. Die Frauen erlebten, was .… „Vereinbarkeit“ nach westlichen Maßstäben bedeutet.
Mit der Einführung des kapitalistischen Wirtschaftssystems und eines vollkommen anderen Rechts- und Sozialsystems gab es einen enormen Informationsbedarf. Orientierungshilfe, aber auch Stärkung und Trost waren das, was die Frauen hier suchten und fanden.
Seitdem hat sich die Welt radikal gewandelt. Aber Orientierungshilfe in rechtlichen u.a. Fragen, Stärkung und gelegentlich auch Trost sind auch heute die Gründe, warum viele Frauen Paula Panke aufsuchen oder hier sogar eine soziale oder politische Heimat gefunden haben – auch wenn die Anliegen und Bedürfnisse sich inzwischen (weiter) ausdifferenziert haben.
Seit den frühen 90er Jahren ist Berlin immer mehr zu einer Metropole geworden, hat Menschen aus allen Himmelsrichtungen angezogen. Die Zusammensetzung der Besucher*innen im Frauenzentrum wurde bunter und vielfältiger und damit wandelte sich auch das Angebot von Paula Panke.

Heute reicht es vom Interkulturellen Frauen-Café, der Beschäftigung mit feministischer Literatur und philososphischen Fragen, über eine Theatergruppe und Angebote für Mütter und „Omas“ bis zu bildungspolitischen und künstlerischen Veranstaltungen und einem umfangreichen Beratungsangebot.
Frauen aller Altersgruppen, unterschiedlicher Herkunft und verschiedenster Lebenssituationen nehmen die Veranstaltungen und Beratungen wahr. Viele von ihnen kommen regelmäßig oder seit vielen Jahren hierher.
Dass es in
Pankow auch engstirnige (engherzige?) Bürger*innen gibt, die sich an der Breite
des Angebots stören, weil sie ein buntes Pankow ablehnen und eine Partei, die
mit allem, was anders oder fremd ist, „Probleme“ hat oder Probleme schürt,
diese Erfahrung mussten (auch) die Frauen von Paula Panke machen. Immerhin gab es viele solidarische Reaktionen
darauf.
Und doch manifestiert sich hierin ein Problem, das einen langen Atem, viel Mut
und Solidarität braucht.
Ein weiteres Problem ist – wie überall in der Stadt – das der steigenden
Mieten. Kein Bezirk, kein Kiez bleibt davon verschont und so trifft dieses
Problem nicht nur Paula Panke und andere
Frauenzentren. Auch die Besucher*innen haben erhöhten Beratungsbedarf: Während
die einen keine bezahlbare Wohnung finden, sind andere nicht in der Lage, mit
ihrer kleinen Rente oder einem Niedriglohn die zunehmend drastischen
Mietsteigerungen hinzunehmen.
Wie erleben die Frauen von Paula Panke diese Zunahme an Herausforderungen? Wie ist die Arbeit im Frauenzentrum organisiert, um all den Anforderungen zu genügen?

Was treibt die „Paulas“ an, woraus schöpfen die Frauen ihren Mut und ihre Energie, sich immer wieder aufrecht für die Interessen aller Frauen einzusetzen? Ist es der explizit politische Anspruch, der sich wie ein roter Faden seit der Gründung durch die Arbeit von Paula Panke zieht?
Auf diese und andere, Ihre(!) Fragen soll bei der Tour eine Antwort versucht werden. Die langjährige Projektleiterin, Astrid Landero, wird uns zum Austausch empfangen und Einblicke in die Arbeit des Frauenzentrums geben.
In der Einführung werde ich auf den Austausch vorbereiten (sie findet vor Ort bei Paula Panke statt) und dabei auf die Frauenbewegung(en) und die Entstehung der Frauenzentren eingehen und schließlich auch auf die Widrigkeiten, mit denen Frauenzentren heute konfrontiert sind.
Auch Männer sind herzlich eingeladen!