Schwerpunkt: Schwerpunkt: Politik – Nichtregierungsorganisation
Klimawandel – Erfolge und Frust in der Klimaforschung
Do., 28.11.2019
Das Potsdam
Institut für Klimafolgenforschung (PIK) gehört zu den bekannten und
anerkannten Instituten, die sich mit den Erscheinungsformen und Wirkungen des
Klimawandels befassen. Was macht die Arbeit in der Klimaforschung aus? Wie
kommen die Forschenden zu ihren Ergebnissen, wie wird deren Validität
überprüft?
Wie ist mit den Leugnern des Klimawandels, dem Vorwurf der Klima-Lüge
umzugehen?
Wissenschaft lebt von der Diskussion, dem …
… In-Frage-Stellen und der Fortentwicklung von Ergebnissen. Es sind jeweils Zwischenergebnisse, bis neue Erkenntnisse weiterführende oder neue Einsichten ermöglichen.
Zum Klimawandel sind die Verfahren genauer, die Ergebnisse präziser geworden, seit Wissenschaftler*innen des Club of Rome Mitte der 70er Jahre deutlich vernehmbar vor den Folgen der Erderwärmung warnten. Die Ergebnisse zeigen in großer Übereinstimmung, dass die derzeitige globale Erwärmung beispiellos ist. Das arktische Meereis schmilzt rapide, Naturkatastrophen und Wetterextreme nehmen zu.
Die Wirkungen sind heute an vielen Stellen zu spüren: Dürren hier, Überschwemmungen dort, wo sich früher Regionen nach Dürreperioden wieder erholt haben, bleibt heute Wüste zurück. Wiederum andere Regionen sind von dauerhafter Überflutung bedroht.
Während immer mehr Menschen gezwungen sind, (auch) wegen der klimabedingten Zerstörungen ihre Heimat zu verlassen, verhalten wir (in den reichen Ländern) uns so, als hätten wir vier, fünf oder mehr Erden. In einer von Widersprüchen geprägten Welt, ist uns widersprüchliches Verhalten zur Routine geworden.
Wie ernst meint
es die Bundesregierung mit den Nachhaltigkeitszielen?
Nehmen wir nur die Ziele, die in
direktem Bezug zur Klimaproblematik stehen, wie z. B. Energiegewinnung und ‑verbrauch,
zeigt sich ein Paradoxon: Wir wissen schon lange um die Wirkungen unserer
Produktionsweise und unseres Konsumverhaltens – aber unseren Lebensstil, die
Art, wie wir produzieren, wohnen, uns fortbewegen oder uns vergnügen, ändern wir
nicht annähernd im erforderlichen Umfang.
Individuelles Handeln
ist das eine – jedoch allein die Veränderung unseres individuellen Verhaltens würde
das Klima nicht retten. Dass es einschneidende Schritte braucht, wird immer
offenkundiger. Aber ist die von Ministerien und Parlament eingeleitete
Nachhaltigkeitsstrategie geeignet, die Klimaziele und weitere drängende Ziele
zu verwirklichen?
Finden die Warnungen von Klimaforschenden heute tatsächlich mehr Gehör? Kann
von wirksamen Maßnahmen zur konsequenten Reduzierung der CO-2-Emissionen
gesprochen werden? Ist der Eindruck der „fridays-for-future-´kids‚“ zutreffend,
dass die politisch Verantwortlichen ihre Zukunft verspielen?
Diese und Ihre Fragen sollen Gegenstand des Austauschs mit einem Klimaphysiker des PIK sein. Er ist stellvertretender Leiter der Forschungsabteilung 3 „Transformationspfade – Klimarisiken und Nachhaltige Entwicklung“ und untersucht den Prozess und die Wirkungen des ansteigenden Meeresspiegels. Wie ist der Erkenntnisstand auf diesem Feld? Was wird er zu den mittel- und langfristigen Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels sagen?
Und welche Maßnahmen sind – aus seiner Sicht – geeignet oder notwendig, einen Klimakollaps zu verhindern? Einen Kollaps, der möglich und angesichts weltweit steigender Emissionen zunehmend wahrscheinlicher wird – wenngleich „nur“ der Zeitpunkt seines Eintretens, ausgelöst durch das Umschlagen eines oder mehrerer Kipp-Punkte, offen ist?
Wie kommt jemand, der sich tagtäglich mit der potenziellen Zerstörung unserer Lebensgrundlagen beschäftigt, mit der wenig veränderungsfreudigen Haltung des Gros der Bevölkerung zurecht? Ist Zuversicht angesichts des jüngst verabschiedeten „Klimapäckchens“ möglich?
Für das Gespräch im PIK, auf dem Telegrafenberg in Potsdam, sind etwa 1,5 Stunden eingeplant.
In der vorbereitenden Einführung werde ich auf Teilbereiche der Klimaforschung und verschiedene Aspekte der Klimaproblematik eingehen. Angesprochen werden aber auch die unterschiedliche Betroffenheit durch den Klimawandel und ihr Zusammenhang mit den 17 Zielen der Nachhaltigkeit.