Schwerpunkt: Kunst & Kultur – Theater
Das TRAUMSCHÜFF – Theater im Fluss oder
Junges Theater auf schwimmenden Brettern
So., 29.07.2018
Dass sich Träume verwirklichen lassen – z.B. der von einer selbstbestimmten Kultur-Arbeit oder der vom (freien) Leben auf dem Wasser – zeigt die Crew des Traumschüffs: die Schauspieler*innen, der Regisseur und Ideengeber und alle, die dieses ungewöhnliche Theaterprojekt auf den Weg, pardon, auf den Fluss gebracht haben. Das schöne Theaterprojekt ist nicht mal ein Jahr alt. Und doch scheint es (das zeigen die Reaktionen vor Ort) so viele Menschen zu beglücken, dass es eine Freude wäre, sich der Crew anzuschließen und bei der mobilen Bühne dabei zu sein.
Das Traumschüff bringt Theater zu den Menschen, oft in ländliche Regionen, wo das nächste Theater manchmal weit entfernt ist. Wie schafft es ein so junges Theaterprojekt, auch jene anzusprechen, die „Theater-entwöhnt“ sind oder „so was“ noch nicht kennen?
Im Programm sind Stücke für Groß und Klein, Stücke, in denen die Themen der Region aufgegriffen werden, auch kontroverse Themen – die Theaterleute wollen die verschiedenen Perspektiven sichtbar machen. Wo das Theaterschiff anlegt, zieht es keineswegs nur „Kulturbeflissene“ an. Die Anlegestelle wird zum Ort der Begegnung für die Jungen und die Alteingesessenen, die sich vielleicht nur flüchtig kennen. Mal zwei, manchmal fünf Tage liegt das Schiff vor Anker. Gespielt werden eigene Stücke, aber die Bühne wird auch Künstler*innen anderer Genres zur Verfügung gestellt; so hat das Programm auch experimentelle Züge.
Das ganze Projekt ließe sich als Experiment sehen: gegründet 2017 als erste gemeinnützige Theatergenossenschaft, konnte das Schiff, das zugleich als Bühne, als Unterkunft und als Fortbewegungsmittel dient, mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne finanziert werden. Das Konzept hat überzeugt. Aber wie sieht das Konzept Traumschüff im Einzelnen aus? Sieht es sich selbst in der Tradition des „Wandertheaters“? Und was hat es damit auf sich? Wie lebt es sich auf der „Wanderschaft“? Was bedeutet es, eine Genossenschaft zu sein? Wie werden Entscheidungen gefällt? Und wie finanziert sich ein solches Projekt?
Im Austausch mit den Theaterleuten können wir diesen Fragen nachspüren. Und darüber hinaus erfahren, wie es möglich war, den Traum vom Theater im Fluss zu verwirklichen. Denn schon der Schiffsbau ist ein Kapitel für sich und das Ergebnis eines großen solidarischen Gemeinschaftswerks.
Ende Juli macht das Traumschüff in der Rummelsburger Bucht
fest. Eine gute Gelegenheit, es aus der Nähe kennen zu lernen.
In der Einführung werde ich, wie immer, auf den Austausch vorbereiten und dabei
auch auf die Arbeitsbedingungen in diesem Zweig des Kultur-„Betriebs“ eingehen.
Der Treffpunkt wird nahe dem S‑Bahnhof Ostkreuz und der Anlegestelle sein.