Schwerpunkt: Politik – Kultur

Das Frauenzentrum Schokofabrik –
Über 36 Jahre pure Energie von und
für Frauen

Sa., 24.03.2018

Wer kennt die Scho­ko (nicht)? Wofür steht sie? Was lässt sich aus ihrer Geschich­te ler­nen, die nun schon über 36 Jah­re zurück reicht? 

1981 – halb Kreuz­berg scheint besetzt. Das völ­lig her­un­ter gekom­me­ne Gebäu­de der ehe­ma­li­gen „Scho­ko­la­den­fa­brik Grei­ser und Dobritz“ ist ein „sehr begehr­tes (…) Objekt in der Beset­ze­rIn­nen­sze­ne“.[1] Aber eine Initia­ti­ve von „Frau­en und Les­ben aus der auto­no­men Frau­en­be­we­gung“[2] schafft es, gut vor­be­rei­tet, sich mit ihrer Idee eines Frau­en­stadt­teil­zen­trums für Kreuz­berg durch­zu­set­zen. Im Mai 1981 beset­zen sie das Gebäu­de, rei­ni­gen die ver­dreck­te Rui­ne, machen sie win­ter­fest und bau­en sie schließ­lich in jah­re­lan­ger Arbeit zu einem Frau­en­zen­trum aus. 

Frau­en, Les­ben und Mäd­chen unter­schied­li­cher Her­kunft und aller Alters­grup­pen fin­den hier seit­dem Unter­stüt­zung unter­schied­lichs­ter Art und viel­fäl­ti­ge Frei­zeit­an­ge­bo­te. An die 900 Besu­che­rin­nen kom­men wöchent­lich hierher. 

Nach der Wen­de
ent­stan­den vie­le wei­te­re Frau­en­zen­tren in Ber­lin, über­wie­gend in den in der Mit­te und in den öst­lich gele­ge­nen Stadt­be­zir­ken. Ange­sichts der gesell­schaft­li­chen Umwäl­zun­gen waren hier die Frau­en mit ganz neu­en Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert. Unter den Zen­tren sind unab­hän­gi­ge, aber auch Par­tei-nahe und kon­fes­sio­nell ori­en­tier­te. Alle Zen­tren haben etwas Beson­de­res, sei es eine bestimm­te Aus­rich­tung oder ein bestimm­tes Schwerpunkt-Angebot.

Was ist das Beson­de­re der Scho­ko­fa­brik?

Ist es viel­leicht die unge­wöhn­li­che Struk­tur, in der sich die Viel­falt der Ange­bo­te wider­spie­gelt (Bil­dung, Bera­tung, Sport, Tür­ki­sches Bad (Hamam), Holz­werk­statt, Treff­punkt, Kita, Frau­en­kri­sen­te­le­fon)? Ist es die Genos­sin­nen­schaft, mit deren Grün­dung im Jahr 2004 die Scho­ko vor dem Ver­kauf und ihrem abseh­ba­ren „Aus“ geret­tet wur­de? Oder der expli­zit poli­ti­sche Anspruch, der sich wie ein roter Faden von Anbe­ginn an durch die Arbeit der Scho­ko­fa­brik zieht?

Auch auf die­se Fra­gen soll bei der Tour eine Ant­wort ver­sucht wer­den. Lang­jäh­ri­ge Mit­ar­bei­te­rin­nen der Scho­ko wer­den uns Ein­bli­cke gewäh­ren. Wir ler­nen die Räu­me des Frau­en­zen­trums kennen. 

In der Ein­füh­rung wird auf den Aus­tausch vor­be­rei­tet. (Sie fin­det vor Ort im war­men Semi­nar­raum statt.) Dabei wird es auch um die Wid­rig­kei­ten gehen, mit denen Frau­en­zen­tren heu­te kon­fron­tiert sind. Und um die Fra­ge, wie die Scho­ko­fa­brik es geschafft hat, so lan­ge schon erfolg­reich ein Zen­trum von Frau­en für Frau­en und Mäd­chen zu sein. 

(Bit­te haben Sie Ver­ständ­nis dafür, dass Män­ner aus­nahms­wei­se an die­ser Tour nicht teil­neh­men können.)


[1]  Bro­schü­re 30 Jah­re Frau­en­zen­trum Scho­ko­fa­brik,  S. 4;   http://​www​.frau​en​zen​trum​-scho​ko​fa​brik​.de/​f​i​l​e​a​d​m​i​n​/​f​i​l​e​s​/​P​D​F​s​/​3​0​J​a​h​r​e​S​c​h​o​k​o.pdf

[2] Ebenda