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Die Grü­nen sind bun­des­weit im Auf­wind. Ver­heißt dies – wenigs­tens mit­tel­fris­tig – auch bes­se­re Zei­ten für Mieter*innen? Wie sehen die wohn- und mie­ten­po­li­ti­schen Vor­stel­lun­gen von Bünd­nis 90/Die Grü­nen aus? Wel­che Ziel­vor­stel­lun­gen haben die Grü­nen bezo­gen auf die wirk­lich bren­nen­den mie­ten­po­li­ti­schen Probleme? 

Mieter sind keine Zitronen

Explo­die­ren­de Boden­prei­se, dras­ti­sche Miet­erhö­hun­gen, frag­wür­di­ge Moder­ni­sie­run­gen, Eigen­be­darfs­kün­di­gun­gen und Zwangs­räu­mun­gen offen­ba­ren nicht nur ein unzu­läng­li­ches Miet­recht. Augen­schein­lich ist auch …
der Unwil­le vie­ler poli­tisch Ver­ant­wort­li­cher groß, dem Ren­dite­hun­ger eini­ger weni­ger und der Ver­drän­gung von Tau­sen­den etwas ent­ge­gen zu setzen.

Die Grü­nen tre­ten für eine „sozi­al gerech­te“ und „kli­ma­freund­li­che“ Woh­nungs­po­li­tik ein. Mit einer „robus­ten Miet­preis­brem­se“, dem „Akti­ons­plan Fai­re Wär­me“, der Unter­stüt­zung beim Erwerb von Genos­sen­schafts­an­tei­len u.a.m. soll die sozia­le und öko­lo­gi­sche Neu­aus­rich­tung der Woh­nungs­po­li­tik ein­ge­lei­tet wer­den. Kon­kret for­dern sie, „dass die Mie­ten nicht mehr als drei Pro­zent in den Wohn­raum­man­gel­ge­bie­ten stei­gen dürfen.“[1] Wäre das eine ange­mes­se­ne Decke­lung? Was bedeu­ten maxi­mal 3 % Miet­stei­ge­rung für die zuneh­men­de Zahl Ein­kom­mens­ar­mer bei den heu­ti­gen Mieten?

Wel­che Maß­nah­men wären nötig, um der Spe­ku­la­ti­on mit Boden und Immo­bi­li­en einen Rie­gel vor­zu­schie­ben, wel­che Maß­nah­men wür­den dem grund­ge­setz­lich gefor­der­ten Gemein-wohl­ge­bot von Eigen­tum (Arti­kel 14 GG) end­lich Rech­nung tra­gen? Wie ste­hen die Grü­nen zu der For­de­rung: „Rich­tig deckeln, dann ent­eig­nen!“ und zur Ber­li­ner Initia­ti­ve „Deut­sche Woh­nen Ent­eig­nen!“ – mit der ein deut­li­ches Signal an Immo­bi­li­en­kon­zer­ne ange­strebt wird?

Investorenträume wegdecken

Das nach Art. 14 GG zu ach­ten­de Gemein­wohl-Prin­zip und die Mög­lich­keit der Ver­staat­li­chung nach Arti­kel 15 GG soll­ten grund­sätz­lich wirk­sa­me Schrit­te gegen die ein­fluss­rei­che Lob­by von Immo­bi­li­en­kon­zer­nen erlauben.
Dies igno­rie­rend, hat die Gro­ße Koali­ti­on jah­re­lang zuge­se­hen, wie Mie­ten bei­na­he unge­bremst anstei­gen konn­ten und die Früch­te ande­rer Kämp­fe (um Lohn­stei­ge­run­gen, höhe­re Ren­ten und Sozi­al­leis­tun­gen) gleich wie­der „auf­fra­ßen“. Ihre kos­me­ti­schen Ände­run­gen, etwa bei der Miet­preis­brem­se oder der Ein­fa­mi­li­en­haus-För­de­rung, haben zu kei­ner Ver­bes­se­rung auf dem pre­kä­ren Woh­nungs­markt geführt und för­dern den unge­brems­ten Flächenfraß.

Wäh­rend sich Politiker*innen fast aller Par­tei­en für bezahl­ba­ren Wohn­raum aus­spre­chen, lie­gen die mie­ten- und wohn­po­li­ti­schen Ziel­for­de­run­gen zum Teil weit auseinander. 
Tre­ten die Grü­nen für wirk­sa­me gesetz­li­che Rege­lun­gen ein? Und wel­che Chan­cen hat die Par­tei – (noch) in der Oppo­si­ti­on – ihre Vor­stel­lun­gen durchzusetzen?

Die­se und wei­te­re Fra­gen, wie auch die Aspek­te, die Sie als Teil­neh­men­de(!) inter­es­sie­ren, sol­len Gegen­stand des Gesprächs mit dem Abge­ord­ne­ten sein, mit dem wir uns im Bun­des­tag tref­fen. Der 40-jäh­ri­ge drei­fa­che Vater trat mit 19 bei den Grü­nen ein, enga­gier­te sich im NABU und ist heu­te Frak­ti­ons­spre­cher für Bau- und Woh­nungs­po­li­tik. Seit 2013 gehört er dem Bun­des­tag an.

Reichstag im Herbst


Seit Jah­ren setzt er sich für eine sozia­le und nach­hal­ti­ge Woh­nungs­po­li­tik und für wirk­sa­me Miet­ober­gren­zen ein. Wel­che Vor­stel­lun­gen hat er in Bezug auf Boden­po­li­tik? Und wie­weit unter­stützt auch er die For­de­rung nach Ent­eig­nung von gro­ßen Immo­bi­li­en­un­ter­neh­men in woh­nungs­po­li­ti­schen Not­la­gen? Wo ver­lau­fen für ihn die Gren­zen einer noch trag­ba­ren Politik?

Ein­füh­rend wer­de ich auf das Gespräch vor­be­rei­ten und dabei auch auf zen­tra­le For­de­run­gen der Grü­nen, wie auch auf die grund­ge­setz­li­chen Rege­lun­gen und Mög­lich­kei­ten einer ande­ren Boden­po­li­tik eingehen. 


[1] Pres­se­mit­tei­lung vom 18.09.2019: „Qua­li­fi­zier­ter Miet­spie­gel statt GroKo-Flickwerk“